Über die Gemeinde

Anschrift:
 
Marktgemeindeamt St. Paul im Lavanttal
Platz St. Blasien 1, 9470 St. Paul im Lav.
Telefonvorwahl: 04357
Telefonnummer: 04357 / 2017
Faxnummer: 04357 / 2017-30
E-Mail Adresse: st-paul-lavanttal@ktn.gde.at
Bezirk: Wolfsberg
Fläche: 47,32 km²
Seehöhe: 400 bis 841 m
Einwohnerzahl: 3.188 (Stand 01.01.2023)
Haushalte: 1.288
Gebäude: 1.154
Ortschaften: Deutsch-Grutschen, Gönitz, Granitztal-St. Paul, Granitztal-Weißenegg, Hundsdorf, Johannesberg, Kampach, Kollnitzgreuth, Legerbuch, Loschental, St. Margarethen, St. Martin, St. Paul im Lavanttal, Schildberg, Stadling, Unterhaus, Unterholz, Weinberg, Windisch-Grutschen, Winkling und Zellbach

 

Der Markt und seine Geschichte

Die Geschichte des Marktes St. Paul war immer eng verbunden mit der des Stiftes. Der Markt war ein "Kind" desselben und es erwies sich immer als Unglück für beide, wenn Kräfte die Oberhand erlangten, die die natürliche Harmonie zu stören versuchten. St. Paul, als gewachsene Einheit von Kloster und Markt ist durch das Stift mit seinem Gymnasium als anerkannte christliche Erziehungsstätte weithin bekannt und ein Ort mit bedeutender geistlicher Ausstrahlung.

Im Jahre 1091 wurde von Graf Engelbert I. von Spanheim an Stelle der früheren Burg ein Kloster, welches von Benediktinern besiedelt wurde, gegründet. Als Dotation übergab der Gründer im Mai 1091 dem Kloster den Herrenhof, der St. Paul genannt wurde, mit dem dabei liegenden "Höflein" Brugga. Aus einem "Höflein" war in 100 Jahren ein Hof geworden, der auch als Marktstätte genannt wurde. Das Kloster als Grundheer hatte die Ansiedlung seiner Untertanen zu einer Stätte, wo Kaufmannsgeschäfte, Handel und Gewerbe blühten, gemacht. Das Marktrecht zu verleihen stand aber nur den weltlichen Herrschern zu. Das Kloster St. Paul als geistliche Grundherrschaft war dazu nicht berechtigt.

Die erste Erwähnung des Marktes St. Paul kann einer päpstlichen Urkunde von Papst Lucius III. aus dem Jahr 1184 entnommen werden - in dieser Urkunde wird die zum Kloster gehörige "villa" Markt genannt. Das Kloster ist auch der Namensgeber des Marktes. Die Annahme, dass der Markt nicht gegründet worden wäre, wenn es keine Klostergründung gegeben hätte, wird in der Kärntner Geschichtsforschung häufig vertreten. Ein Argument dafür wäre, dass die natürlichen Voraussetzungen für eine Marktgründung wohl nicht gegeben waren. Da auch aus späterer Zeit keine Marktrechtsverleihung bekannt ist, liegt die Annahme nahe, dass der "Markt" St. Paul vollkommen vom Kloster abhängig gewesen ist. Die Siedlung blieb immer klein und war weiterhin fast ausschließlich eine Handwerkersiedlung. Der Markt selbst war niemals ummauert oder gar befestigt. Ein mittelbarer Beweis dafür, dass der Markt aus einer Ansiedlung im Rahmen eines Gutshofes entstanden ist, liegt darin begründet, dass dieser Markt bis heute innerhalb seiner Häuser und seines unmittelbaren Bereiches keine Pfarrkirchen besitzt. Solche Gegebenheiten sind nicht allzu häufig vorzufinden.

Die Grafen von Spanheim hatten dem Kloster nur unzureichenden Besitz zukommen lassen - ein Umstand mit dem sich das Stift lange Zeit begnügte. Der Grund und Boden rund um den kleinen Hof, den das Kloster im Jahr 1091 erhalten hatte, war umschlossen von den Gütern der Burg Rabenstein. Zahlreiche, fast durch ein Jahrhundert andauernde Streitigkeiten herrschten zwischen dem Kloster und den Rabensteinern. Der Markt, der nicht befestigt war, litt sehr unter diesen Auseinandersetzungen. Bis ins 15. Jahrhundert gab es jedoch nur örtliche Bedrohungen. Dies änderte sich durch die Feindschaft von Kaiser Friedrich III. mit den Grafen Friedrich und Ulrich von Cilli. Truppen der Grafen plünderten und zerstörten 1439 und 1442 große Teile des Marktes. Beim Türkeneinfall 1476 kam es zu erneuten Zerstörungen.

1786 wurde das Kloster St. Paul von Kaiser Joseph II. im Zuge der josephinischen Kirchenreform aufgehoben. Somit wandten sich die Vertreter des Marktes 1789 mit der Bitte an Kaiser, den bisher gewöhnlich am Pfingstdienstag gehaltenen Markt zu einem ordentlichen Jahrmarkt zu erheben. Eine bedeutende Änderung brachte die Übergabe des Klosters durch Kaiser Franz I. von Österreich an die aus St. Blasien im Schwarzwald vertriebenen Benediktinermönche am 5. Jänner 1809. Damit verbunden war ein Bildungsauftrag, die Gründung einer Lateinschule und in weiterer Folge die Errichtung eines Vollgymnasiums im Ort, welches den Markt heute noch prägt.


Auf Grund der zugewanderten Handwerker und Beamten des Stiftes bildete sich eine kleine dörfliche Siedlung, die sich vom Fuße des Stiftshügels Richtung Granitztal erstreckt. Heute wird dieser Ortsteil "Schwarzviertel" genannt. Schon zu dieser Zeit sind die Bewohner keine Bauern, wohl haben viele Handwerker bei ihren Hofstätten auch Ackergrund bearbeitet. Späteren Überlieferungen bis ins 19. Jahrhundert kann entnommen werden, dass der Ort sich nicht mehr stark vergrößert hat. Erst mit der Errichtung der Bahnlinie von Unterdrauburg nach Wolfsberg 1879 und schließlich mit dem Weiterbau bis nach Zeltweg, erfolgte der erste wirklich spürbare Anstoß zu einer nennenswerten Belebung der Wirtschaft.

Ohne weitere nennenswerte Großereignisse verläuft die Geschichte des Marktes bis zum Anschluss an das Deutsche Reich. In den 1930er Jahren, entfaltet Abt Richard Strelli vor allem während der Wirtschaftskrise ein großzügiges soziales Wirken und versuchte stets die Mönche und das Stift vor dem Zugriff der Nazis zu bewahren. Nach dem Tod des Abtes 1940 vertreiben die neuen Machthaber die Mönche und nehmen Besitz von den Gütern und Gebäuden des Stiftes. Auch der Markt St. Paul muss eine tiefgreifende Veränderung hinnehmen: Am 21. Juni 1941 wird im Verordnungs- und Amtsblatt für den Reichsgau Kärnten bekannt gemacht, dass eine Änderung des Namens des Marktes durchzuführen ist. Bis zum 10. November 1945 trägt der Ort den Namen Spanheim. Seit 17. Mai 1946 trägt der Markt wieder die Bezeichnung St. Paul im Lavanttal.

Durch die beiden Weltkriege war das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben in der Marktgemeinde St. Paul wieder auf den Nullpunkt gesunken. Aber bereits kurz nach Beendigung der schrecklichen Kriegsereignisse wurde, durch die Initiative der Gemeinde und unter tatkräftiger Mitarbeit der Bevölkerung, mit dem Wiederaufbau begonnen. Das Ziel: St. Paul wieder zum traditionellen Mittelpunkt des unteren Lavanttales zu machen.


Gegen Ende der 1950er Jahre wird der Marktgemeinde St. Paul durch ein Schreiben des Amtes der Kärntner Landesregierung mitgeteilt, dass die eigenständige Gemeinde Legerbuch aufgelöst werden soll. Die Ortsgemeinde Legerbuch verfügte über keinen Zentralraum, die einzelnen Siedlungen teilten sich auf drei Katastralgemeinden und sechs Ortschaften auf. Um Verwaltungskosten zu sparen und eine ordentliche Verwaltung gewährleisten zu können erfolgte nach Erlass des Amtes der Kärntner Landesregierung und den Gemeinderatsbeschlüssen der betroffenen Gemeinden mit 1. Jänner 1958 die Eingemeindung der Gemeinde Legerbuch. Die Ortschaften Legerbuch, Loschental, Johannesberg, Unterhaus (Marktgemeinde St. Paul) sowie Rabenstein-Greuth und Witternig (Marktgemeinde Lavamünd) wurden auf die beiden Marktgemeinden aufgeteilt. Weiters erfolgte mit 1. Jänner 1964 die Auflösung der Gemeinde Kollnitz durch den Kärntner Landtag. Das betroffene Gemeindegebiet wurde auf die Gemeinde Granitztal bzw. Marktgemeinde St. Paul aufgeteilt.

Im Jahr 1973 entstand auf Grund des vom Kärntner Landtag beschlossenen Strukturverbesserungsgesetzes die "Großgemeinde" St. Paul im Lavanttal. Sie umfasste neben dem Markt St. Paul auch große Teile der ehemals selbstständigen Gemeinden St. Georgen und Granitztal sowie Teilen der ehemaligen Gemeinde Legerbuch und Kollnitz.

Die Gemeindezusammenlegung erfolgte gegen den Willen der Bevölkerung von St. Georgen, 98 Prozent sprachen sich 1972 gegen die Eingemeindung aus. In den 1980er Jahren verstärkte sich die Tendenz, dass St. Georgen wieder eine eigenständige Gemeinde werden soll und so erfolgte am 16. Dezember 1990 eine Volksbefragung bei der sich 58,8 Prozent im Gebietsteil St. Georgen für eine Verselbstständigung aussprachen. Mit Beschluss der Kärntner Landesregierung erhielt die Gemeinde St. Georgen am 1. Jänner 1991 die Eigenständigkeit zurück.

Die Bewohner der ehemaligen Gemeinde Granitztal haben von der Möglichkeit einer Volksbefragung nicht Gebrauch gemacht.


Jedes Gemeinwesen bedarf einer Ordnung und Führung. Im Zeitalter der Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts übernahm als letzter Marktrichter ein gewisser Johann Kronegger als erster Bürgermeister das Bürgermeisteramt in St. Paul.

Bürgermeister der Gemeinde St. Paul:

  • Johann Kronegger (ab 1849)
  • Matthäus Poppmeier (ab 1865)
  • Johann Kronegger (ab 1872)
  • Simon Oschgan (1879-1886)
  • Johann Austel (1886-1890)
  • Herbert Tonitz (1890-1904)
  • Thomas Kunauer (1904-1910)
  • Robert Jäger (ab 1910)
  • Julius Tonitz (ab 1918)
  • Hubert Offner (1921-1935)
  • Karl Peyer (1935-1938)
  • Dr. August Kunauer (1938-1945)
  • Karl Payer (1945, kommissarischer Bürgermeister)
  • Franz Stolz (1945-1950)
  • Friedrich Mocher (1950-1954)
  • Rudolf Greiner (1954-1972)
  • Rudolf Pucher (1973-1976)
  • Willibald Käfel (1976-1979)
  • Ignaz Lernbass (1979-1990)
  • Ignaz Lernbass (1990-1991, Regierungskommisär)
  • Ing. Hermann Primus (1991-2020)
  • Stefan Salzmann (seit 2020)

Bürgermeister der Gemeinde Granitztal:

  • Josef Schober (1850-1856)
  • Josef Trettenbrein (1856-1864)
  • Johann Sulzer (1864-1871)
  • Michael Steinwender (1871-1879)
  • Valentin Theuermann (1879-1888)
  • Johann Schatte (1888-1897)
  • Karl Schifferl (1897-1898)
  • Georg Lippitz (1910-1920)
  • Valentin Trettenbrein (1920-1936)
  • Johann Baumgartner (1938)
  • Balthasar Schifferl (1939)
  • Rudolf Weiß (1947-1954)
  • Raimund Hinteregger (1954-1958)
  • Erich Baumgartner (1958-1972)

Quelle: "Die Marktgemeinde St. Paul im Lavanttal - Der Markt und seine Geschichte", 2014

Gemeindewappen

Es ist unbekannt, wann und von wem St. Paul sein Wappen erhielt.

Siegelführung nachgewiesen seit 1665. Wappenbescheinigungs- und Fahnenverleihungsurkunde vom 22. Oktober 1973.

Beschreibung gem. Bescheid des Amtes der Kärntner Landesregierung vom 5. Februar 2007:
Gespaltener Schild; vorne in schwarz drei Reihen silberne gestürzte Spickel unter verringertem Schildhaupt, hinten von Rot und Silber sechsmal geteilt.

Fahne:
Rot-Weiß-Schwarz mit eingearbeitetem Wappen

Im Stiftsarchiv St. Paul ist für den 1. Oktober 1665 erstmals ein Marktsiegel mit dem heutigen Gemeindewappen überliefert, das vermutlich unter Abt Philipp Rottenhäusler (1661-1677) verliehen wurde. Das aus Heroldstücken zusammengefügte Motiv ist für die Zeit eher untypisch. Seine Tinkturen lassen sich aus einem im Gemeindeamt erhaltenen Siegelstock erschließen, dessen Abdruck erstmals auf einem Akt vom 14. Jänner 1769 erhalten ist. 1905 gab die Marktgemeinde ein neues Siegel mit einem Oberwappen in Form einer vielteiligen Mauerkrone in Auftrag, das bei der Bescheinigung 1973 jedoch nicht übernommen wurde.

Quelle: Wilhelm Deuer, Die Kärntner Gemeindewappen, Klagenfurt (Verlag des Kärntner Landesarchivs), 2006, 252f (aktualisiert)

Digitale Karten- & Statistik-Services
rund um St. Paul im Lavanttal


Auf der Übersichtskarte im KAGIS können Sie unsere Gemeinde im Kärntner Geoinformationssystem (KAGIS) betrachten. Verschiedene Kartensammlungen bzw. Themenbereiche stehen zur Verfügung (z.B. Ortsplan)

Werfen Sie einen Blick auf die statistischen Daten unserer Gemeinde auf der Homepage der Statistik Austria (Bundesanstalt Statistik Österreich).