Riesen-Bärenklau – Unterschätzte Gefahr

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In Österreich zählen ca. 27 Prozent der wildwachsenden Pflanzenarten zu den Neophyten. Zahlreiche Nutz- und Zierpflanzen, wie z. B. die Kartoffel oder Zwiebel, gelten als Neophyten. Von 1.000 eingeführten Arten etablieren sich nur 10 dauerhaft, nur eine davon wird zu einer invasiven Problempflanze. Eine davon ist der Riesen-Bärenklau.

Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze in Europa eingeführt. Die Vermehrung erfolgt ausschließlich über Samen, die durch Tiere, fließende Gewässer oder auch durch Aushubmaterial verbreitet werden. Die Pflanze ist mehrjährig und überwintert als Rhizom.

Der invasive Neophyt breitet sich zunehmend in unserem Gebiet aus. Invasive Pflanzenarten können nicht nur bedeutende wirtschaftliche Schäden verursachen und ein Gefahrenpotential für die heimische Natur darstellen, sondern auch problematisch für die menschliche Gesundheit sein. Gerade jetzt gilt besondere Vorsicht, da eine (schmerzvolle) Verwechslungsgefahr mit dem einheimischen Wiesen-Bärenklau und Engelwurzen besteht.

Erkennungsmerkmale:

  • Wuchshöhe bis zu 5 Meter
  • Bis zu 10 cm hohler, wenig gefurchter Stängel mit roten Flecken
  • 3-5 teilige bis zu über 100 cm große Blätter
  • Tellerförmige Blütenstände mit bis zu 80 cm Durchmesser
  • Weiß-zartrosa Blüten
  • Blütezeit Juni bis September

Negative Auswirkungen:

In dichten Beständen absorbiert die Pflanze mit ihrem gigantischen Wuchs das einfallende Licht, sodass lichtbedürftige Arten der umgebenden Vegetation verdrängt werden. Im Gegensatz zum Wiesen-Bärenklau birgt der Riesen-Bärenklau eine weitere große Gefahr: Bei Hautkontakt und nachfolgender Lichteinstrahlung bewirken die Inhaltsstoffe der Pflanze Hautreizungen und verbrennungsartige Blasenbildungen. Bei Berührung mit dem Pflanzensaft sollten betroffene Hautstellen sofort mit Wasser und Seife abgespült werden. Zudem ist zumindest 2 Tage die Sonne zu meiden.

Bekämpfung:

Grundsätzlich ist bei allen Maßnahmen unbedingt eine geeignete Schutzbekleidung für den ganzen Körper zu tragen. Unregelmäßiges Mähen sowie Abschlagen und Abschneiden von Blüten ist völlig nutzlos, da die Pflanze sofort oder spätestens im Folgejahr wieder austreibt. Bei geeigneten Böden können durch mehrmaliges maschinelles Fräsen bis in eine Tiefe von 10-12 cm Riesen-Bärenklau-Bestände ausgedünnt werden. Auch kann die Pflanze wirksam bekämpft werden, indem der Wurzelstock im Frühjahr oder Herbst in etwa 15 cm Tiefe abgestochen wird, wobei diese Maßnahme über mehrere Jahre wiederholt werden muss. Eine weitere Möglichkeit ist das rechtzeitige Abschneiden der Fruchtstände im Juli (bester Zeitpunkt, wenn die Mitteldolde bereits schwere, aber noch grüne Samen ausgebildet hat). Das abgeschnittene Pflanzenmaterial und auch die ausgegrabenen Rhizome werden möglichst unzerkleinert entsorgt (getrocknet, verbrannt, vergoren oder professionell kompostiert). Hierbei ist zu beachten, dass weder Samen noch Wurzelteile wieder in den Boden kommen.

Informationsbroschüre der KLAR! Klimaparadies-Lavanttal

ARGE Naturschutz