Lavanttaler Schwarzhafnerei
Vortragsabend mit Dr. Andreas Hassler
Der Tierarzt und Historiker Dr. Andreas Hassler referierte am 7. März 2024 auf Einladung des Kärntner Bildungswerkes und des Kulturreferates der Marktgemeinde St. Paul über die Schwarzhafnerei im Lavanttal. Bezirksobmann Mag. Karl Schwabe und Bürgermeister Stefan Salzmann begrüßten im Rathaussaal zahlreiche Interessierte. Der älteste St. Pauler Ortsteil Schwarzviertel sowie der Dachberg in Maria Rojach erinnern heute noch an diese Zeit. Der Vortragende fesselte das Publikum mit seinem Vortrag, in dem er den bogen von der Entstehung des "Tachent" über Abbau und Vertrieb bis zur Herstellung des Geschirrs spannte.
Ursprünglich war das Lavanttaler Abbaugebiet zwischen dem Bistum Lavant (Norden) und dem Benediktinerstift St. Paul (Süden) genau aufgeteilt. Mit Fuhrwerken wurde der Lehm für die weitere Verarbeitung zu den Schwarzhafnern gebracht. Mit "Bugelkraxen" (geflochtene Körbe) wurde das fertige Geschirr zu den Händlern und Letztverbrauchern gebracht. Wissenschaftliche Untersuchungen von Scherbenfunden beweisen, dass das Geschirr aus dem Dachberger Lehm bis Wiener Neustadt, Salzburg, Oberösterreich und in das angrenzende Slowenien und Italien verkauft wurde. Mit dem Aufkommen des Blechgeschirrs verlor das Schwarzhafnergeschirr rasch an Bedeutung, zum Schluss wurden nur noch Reinlingformen hergestellt. Auch der Versuch aus dem Dachberger Material Ziegel herzustellen, konnte sich gegen die industriell hergestellten Ziegel nicht durchsetzen. Unter den zahlreichen Besuchern waren auch die Nachfolger jener vier Grundeigentümer, deren Rohmaterial in die Zuständigkeit des Benediktinerstiftes fiel.