Offener Brief des Bürgermeisters der Marktgemeinde St. Paul an Landesrat Rolf Holub am 26.09.2016 betreffend Erhalt des Bahnhofs St. Paul mit Anschluss an die Koralmbahn

Offener Brief des Bürgermeisters der Marktgemeinde St. Paul an Landesrat Rolf Holub am 26.09.2016 betreffend Erhalt des Bahnhofs St. Paul mit Anschluss an die Koralmbahn

Sehr geehrter Herr Landesrat!

Mit Bestürzung nehmen die Wirtschaftstreibenden, die ArbeitnehmerInnen, sowie die Bevölkerung inkl. der „lokalen Politik“ die akute Gefahr wahr, dass mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn und damit des Verkehrsknoten Intercity Bahnhof St.Paul - Lavanttal, die Gemeinde St. Paul und damit das ganze untere Lavanttal den Eisenbahnanschluss gänzlich verlieren soll.
Bei allen bisherigen Präsentationen durch Politik und ÖBB war eine Verbindung zum bestehenden Bahnhof St. Paul vorgesehen und alle damit Befassten konnten im guten Glauben davon ausgehen, dass insbesondere der Bildungsstandort (inkl. Gymnasium) St. Paul auch künftig an den Schienenverkehr angeschlossen bleibt.

Eine erste – nach Meinung mehrerer kompetenter Verkehrsplaner – nachhaltig, negative Fehlentscheidung war und ist der Verkauf und die Abtragung der Bahnstrecke St.Paul-Lavamünd! Hier wurden ohne Einbindung der Gemeinden und entgegen aller verkehrspolitischen Sonntagsreden und Intentionen des Mobilitäts- Masterplans Kärnten 2035, einfach Fakten geschaffen, die so von der Region nicht hingenommen werden können. Offensichtlich soll nun die Abtragung auch den Abschnitt Bahnhof St.Paul/Lavanttal-St. Paul erfassen und damit Personen - wie auch Güterverkehr auf die Straße zwingen. Dies ist in Zeiten von Pariser Klimaprotokollen sowie erheblichen Feinstaub- bzw. Abgasbelastungen für die Bevölkerung unzumutbar. Der Schulstandort St. Paul ist ohne Bahnanbindung nicht denkbar – es ist nicht vorstellbar, dass morgendlich eine Karawane von 20-25 Dieselbussen die Schüler vom neuen Bahnhof St.Paul/Lavanttal unter zusätzlicher Belastung unserer Bevölkerung zur Schule karrt, während dzt. auch noch eine ökologisch vertretbare Lösung per elektrischer Bahn erreichbar wäre!

Da wir von der aktuellen verkehrspolitischen Entwicklung mit dem Abschneiden St. Paul`s von der „Schienenwelt“ völlig überrumpelt wurden und ein rasches und umfassendes Gegensteuern zwingend erforderlich ist, deponieren wir zeitnah bei Ihnen und bei den zuständigen Stellen des Bundes und der ÖBB unsere Forderungen:

  • Erhalt der Gleisverbindung zum bestehenden Bahnhof St.Paul für den Personen-und Güterverkehr
  • Elektrifizierung der Strecke vom Bf. Lavanttal nach St. Paul
  • Erarbeitung eines Bedienungskonzeptes im ÖPNV für die Zeit nach Inbetriebnahme der Koralmbahn unter Einbindung(!) von Gemeinden, Wirtschaft, Tourismus und Schulträgern mit Durchbindung der Züge von Wolfsberg nach St. Paul
  • Erhalt des gesamten Streckenbandes von St. Paul bis Lavamünd für künftige Verkehrslösungen mit der Option eines Lückenschlusses nach Dravograd (SLO)
  • Ermöglichung der Errichtung von Anschlussgleisen interessierter Wirtschaftsbetriebe nördlich und südlich des bestehenden Bahnhofes St. Paul inkl. „Interkommunaler Gewebepark“

Aufgrund der für unsere Region wichtigen Entwicklungschancen ersuchen wir auch das Verkehrsressort des Landes um diesbezügliche, nachhaltige Unterstützung und werden uns erlauben noch im Herbst d. J. weiterführende Konzepte vorzulegen.

Lieber Herr Landesrat, ich bitte Dich für unser wichtiges Vorhaben um Hilfestellung.

Herzliche Grüße aus St. Paul
Bgm. Ing. Hermann Primus

Unterschriftenliste betreffend Erhalt des Bahnhofs St. Paul mit Anschluss an die Koralmbahn als Download

 

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